Die Neu-Corona-Fälle im Landkreis Tübingen, letzte Zahlen:
Ort | Fälle | Einwohner |
---|---|---|
Ammerbuch | 4 | 11302 |
Bodelshausen | 5 | 5850 |
Dettenhausen | 4 | 5390 |
Dusslingen | 12 | 6241 |
Gomaringen | 5 | 9077 |
Hirrlingen | 6 | 3135 |
Kirchentelllinsfurt | 4 | 5642 |
Kusterdingen | 0 | 8629 |
Moessingen | 19 | 20455 |
Nehren | 1 | 4376 |
Neustetten | 0 | 3715 |
Ofterdingen | 0 | 5152 |
Rottenburg | 7 | 43843 |
Starzach | 0 | 4335 |
Tuebingen | 26 | 91506 |
Mit 12 Fällen bei 6200 Einwohner fällt Dußlingen doch als etwas Besonderes auf. Schauen wir mal, wie das in der Grafik unten aussieht. Dabei habe ich das relative Risiko aufgetragen, im Vergleich zu allen Fällen im Kreis gemittelt. Ein Wert kleiner 1 bedeutet, dass die Wocheninzidenz kleiner war als im Durchschnitt des Kreises, im Bild sind das die grünen Balken. Ein Wert von größer 1 steht für ein überdurchschnittliches Risiko.
Dußlingen ist mit einem RR von 4.7 schon ziemlich hoch. Aber halt, ist das ganz fair? Bei den kleinen Gemeinden mit 0 fällt das in die andere Richtung auf, so immun sind die Starzacher doch auch nicht.
Um die natürliche Schwankungsbreite wegen der kleinen Zahlen zu berücksichtigen, kann man die Wurzelregel verwenden: Bei unabhängigen Ereignissen ist die Quadratwurzel aus der Anzahl der Ereignisse eine Schätzung für den Standardfehler. Bei 100 Ereignissen ist die Wurzel 10, wir haben also einen Standardfehler von 10. Im Bereich von zweimal dem Standardfehler um den Wert herum, also zwischen 80 und 120, liegt der „wahre“ Wert - das 95% Konfidenzintervall lässt grüßen, die Mediziner würde das gerne mit Signifikanz übersetzen, aber da kriege ich die Krise.
Ich habe die so geschätzten Konfidenzintervalle als Balken eingetragen. Da zeigt sich, dass nur Dußlingen und Mössingen den Strich bei 1 nicht berühren, dass die also wirklich etwas Besonderes sind. In der anderen Richtung berührt Rottenburg den Strich bei 1 nicht - die sind also auch etwas besonderes. Über Starzach bis Kusterdingen kann man nix sagen, denen geht es wie Bielefeld.
Und jetzt die Preisfrage für alle Mediziner und ähnliche
Die obige Argumentation enthält bei der Abschätzung der Streuungen einen Fehler. Kein einfacher Rechenfehler, es muss medizinisch/epidemiologisch argumentiert werden. Man denke zum Vergleich an andere Viren, etwa HIV oder Warzen-HPV.
Ein Wort genügt, es kam in den Zeitung gelegentlich vor. Erklärung reicht auch. Wer sich zuerst meldet, kriegt ein Frei-Abo für den Irusweg.